Kessi

Timmy hat sie euch ja schon mal vorgestellt: Kessi. Etwa ein halbes Jahr nach Scottys Tod hatten wir uns, oder besser: hatte vor allem ich mich auf die eher unverbindliche Suche nach einem möglichen neuen Vierbeiner gemacht. Vor allem Noahs wegen war es mir wichtig, nicht zu lange ohne Hund zu bleiben. Allerdings musste der/die Neue einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Klein genug, um mit ins Büro zu dürfen, also 30 bis maximal 40 cm, denn jetzt mit Kind habe ich weniger Zeit für einen Hund, als früher.
  • Kinderlieb! Es sollte also entweder die Vorgeschichte bekannt sein, oder es sollten entsprechende Erfahrungen einer Pflegestelle existieren. (Gut, die Aussagen von Vorbesitzern sind letztlich natürlich auch keine Garantie, aber die Wahrscheinlichkeit steigt doch, dass das Tier nicht Probleme mit Kindern hat.)

Und dann wurde da diese nette kleine, zweijährige Hündin namens Kiara über Scottys frühere Hundetrainerin Angelika Stahl vermittelt. Eine kleine Portugiesin. Mit knapp über 30 cm entprach sie nicht so ganz Dirks Vorstellungen, eigentlich hätte er ja lieber wieder was Größeres gehabt, auch wenn er das mit der bürokompatiblen Größe natürlich nachvollziehbar fand. Auch sonst war sie den Bildern nach nicht sein Fall. Aber er ließ sich überreden, Kiara wenigstens mal bei der Hundeschule Gießen zu treffen und sich erst dann ein endgültiges Urteil zu bilden. Also begaben wir uns am 16. Januar inklusive Dirks Mutter und ihrem Hund Bingo nach Gießen.

Was soll ich sagen – Wir kamen, wir sahen, der kleine Hund siegte :). Nachdem sichergestellt war, dass Bingo und die Neue nicht spontan eine abgrundtiefe Abneigung hegen würden, konnten wir sie noch am selben Abend mit nach Hause nehmen. Normalerweise wären wir von dem vermittelnden Tierhilfeverein „Tierhilfe ohne Grenzen e.V.“ erst auf Hundetauglichkeit überprüft worden, aber in diesem Fall waren wir Angelika ja schon bekannt.

Natürlich war die kleine Hündin zunächst recht verunsichert. Schließlich war sie von ihren früheren, portugiesischen Besitzern im Tierheim abgegeben (Gründe unbekannt) und von dort mit dem Flugzeug nach Deutschland gebracht worden, wo sie erst bei Angelika, dann bei einer Pflegestelle untergebracht worden war. Eine knappe Woche nach ihrer Ankunft in Deutschland wurde sie nun schon wieder weitergereicht. Aber sie beschloss wohl, das Beste draus zu machen, sodass noch am ersten Abend Bilder wie dieses entstanden:

2016-01-16_22-44-19

Die erste Nacht hielten wir die Tiere noch getrennt: Timmy bei mir, der Hund bei Dirk. Als Kiara mich am nächsten Morgen wiedersah, war die kleine Maus so glücklich und aufgeregt, dass noch immer die gleichen Menschen da waren, wie am Vorabend, dass sie spontan ein Pfützchen machte. Diese kleinen Unglücke passierten die nächsten Tage noch mehrmals, wenn sie sehr emotional wurde, beim Wiedersehen z.B., oder vor Schreck, wenn jemand über den ungewohnt kleinen Hund stolperte. Mittlerweile kommt es nur noch ganz selten vor.

Gleich am Montag nahm ich sie mit ins Büro, wo sie sich nach einem kurzen Erkundungsgang ruhig neben oder unter meinen Schreibtisch legte.

2016-01-18_10-19-35

Lief sie die ersten Male noch eilig jedesmal hinter mir her, wenn ich aufstand, hatte der kleine Hund schnell begriffen, dass es meist nur zum nächsten Regal oder zum Kopierer ging. Kein Grund also, sich Sorgen zu machen und das gemütliche Plätzchen zu verlassen. Und so cool verhält sie sich seitdem generell im Büro und freut sich, glaube ich, über die Fußbodenheizung. Die ist doch viiiieeel besser für so eine wärmeverwöhnte Portugiesin, als unser derzeitiges Winterschmuddelwetter. Und wenn einer der Herren im Büro sein Brötchen auspackt, sitzt sie innerhalb Millisekunden neben dessen Stuhl und kann jedesmal gar nicht verstehen, dass sie nichts abbekommt.

Denn im Betteln ist sie ganz groß! Steil aufgerichtete Ohren, große Kulleraugen, ein jämmerliches Winseln, das den unmittelbar bevorstehenden Hungertod ankündigt – das ganze Programm fährt sie auf, ehe sie sich irgendwann resigniert, aber weiter aufmerksam unter den Tisch verzieht. Und wenn die Menschen mal nicht aufpassen, ist sie ruckzuck erst auf einem Stuhl, dann auf dem Tisch und holt sich eben selber, was ihr ihrer Meinung nach zusteht… 🙂 Da werden wir uns wohl die nötige Vorsicht erst mal etwas angewöhnen müssen, denn bei Scotty konnten wir Essbares in Hundenasenhöhe liegen lassen, das ist höchstens alle Jubeljahre mal im Hundemagen verschwunden.

Hier bewacht der schrecklich hungrige Hund sehr ausdauernd ein Brötchen, dass bei einem Kollegen auf dem Schreibtisch liegt, während dieser unterwegs ist. (Hinterhältigerweise hatte man den Stuhl so rangeschoben, dass der Weg auf den Tisch versperrt war):

2016-01-27_12-23-45

Mit der Stubenreinheit hielt sie es zunächst auch noch eher locker. Es ist schon vorgekommen, dass sie einfach da, wo sie stand, das Hinterteil gesenkt hat, wenn sie halt mal musste. Genau, wie sie es auch draußen mitten auf der Straße macht. Bisher haben wir tumben Menschen noch nicht herausgefunden, woran wir bei ihr ein dringendes Bedürfnis erkennen können. Wir scheinen das Problem jedoch weitestgehend in den Griff gekriegt zu haben, indem der Hund bei jedem draußen erledigten Geschäft jede Menge Lob und Leckerlies bekommen hat. Vermutlich war das Verhalten eh nur eine Reaktion auf die dauernden Veränderungen, die ihr in letzter Zeit andauernd zugemutet wurden. Zumal sie im Tierheim sicher genötigt war, in ihre „Wohnung“ zu machen.

Weitere Probleme, wie eine fiese Zahnfleischentzündung und eine Erkältung, die aufgrund des Stresses bzw. des ungewohnten Klimas aufgetreten waren, haben sich auch schon erledigt.

Neben der Bürotauglichkeit erfüllt der kleine Hund auch das zweite wichtige Kriterium ganz super: Mit Kindern kommt sie prima klar.

2016-01-18_16-47-25

Nicht nur mit Noah, sondern generell. Neulich waren die drei Kinder vom Chef im Büro, mit denen hat sie sich prima verstanden. Wurde mal eines etwas zu aufdringlich, hat sie denjenigen kurz zurechtgewiesen, aber danach ging es ganz freundlich weiter mit Knuddeln, bis sie keine Lust mehr hatte und sich auf ihre Decke verzog. Zu Besuch bei eiem Freund von Noah hat sie sich, kaum waren wir dort, direkt an die Kinder rangehängt. Und natürlich tobt sie, wenn wir vom Kindergarten nach Hause gehen, lieber mit den Kindern mit, als neben uns ollen Müttern herzutrotten :).

Dass sie sich mit Katzen versteht, hat Timmy ja bereits berichtet :). Im Bett klappt es schon ganz prima mit den beiden. Einzig, dass sie jetzt, nachdem sie angekommen und aufgetaut ist, mit dem alten Herren auch noch spielen will, findet der Kater nicht so prickelnd.

Mittlerweile haben wir auch einen passenden Namen für den kleinen Hund gefunden, denn „Kiara“ gefiel uns gar nicht. Die bei Scotty beginnende Tradition fortseztend, der ja nach einer Figur aus dem Star Trek-Universum benannt war, haben wir ihr den Namen Kes gegeben, eine Ocampa aus der Star Trek-Serie „Voyager“.

Bei Dirks Eltern fühlt sich Kessi ebenfalls wohl. Mit Bingo kommt sie gut klar, so lange sie sich nicht an seinem Spielzeug vergreift.

2016-01-18_17-47-482016-01-18_18-58-012016-01-17_19-25-42

Es gibt mittlerweile schon mehr Fotos und mehr zu erzählen, aber dieser Beitrag entsteht nun schon seit zwei Wochen, also erst mal raus damit. Irgendwann geht’s dann weiter 🙂

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.