ZOSsen

Zossen, das kommt von ZielObjektSuche, ZOS und ist eine Form der Nasenarbeit für Hunde, die Thomas und Ina Baumann entwickelt haben. Scotty und ich haben, zusammen mit unseren Freunden vom Hundeführerscheinkurs, von Ende letzten Jahres bis März diesen Jahres einen ZOS-Anfängerkurs belegt, denn wir wollten eine den Hund auslastende Beschäftigung erlernen, die er trotz seiner Hüftarthrose betreiben kann.

Nun ist Nasenarbeit nichts völlig Neues für Scotty, wenn wir unterwegs sind, lege ich ihm gerne mal eine Spur oder verstecke seinen PreyDummy. Aber Zossen ist noch mal eine Stufe anspruchsvoller, denn die Gegenstände, die der Hund sucht, sind viel kleiner als ein PreyDummy, beispielsweise ein Stift oder ein einzelner Schlüssel, und es führt auch keine Spur zu ihnen. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Gegenstand außerdem so versteckt, daß der Hund ihn nicht mehr sehen und daher nur noch das Geruchsfeld anzeigen kann. Eine andere Möglichkeit ist, mehrere dem Hund bekannte Gegenstände zu verstecken und ihn gezielt einen davon heraussuchen zu lassen. Oder man läßt ihn den eigenen Gegenstand aus zehn anderen gleichartigen Gegenständen herausfinden.

Ein weiterer großer Vorteil ist, daß man auch prima zu Hause zossen kann, wenn das Wetter mal wieder verboten ist. Dort nach einem PreyDummy oder einem Ball zu suchen, ist ja eher keine Herausforderung für die Hundenase.

Prinzipiell gibt es drei „Geländearten“, in denen ZOS stattfindet:

  • Das „Trümmerfeld“, das man aus allem kreieren kann, was man so daheim herumstehen hat:

  • Die „Päckchenstraße“ aus mit kleinen Löchern versehenen Gefäßen. Hier soll der Vierbeiner heraussuchen, in welchem Gefäß sich der gesuchte Gegenstand befindet:

  • Die Fläche, die der Hund systematisch absucht:

Natürlich sieht man auf diesen Photos nur Anfängerbeispiele. Trümmerfeld und Fläche sind noch sehr klein gehalten, und bei der Päckchenstraße sind hier die Löcher noch sehr groß.

Die zu suchenden Gegenstände sollten recht klein sein und sich im Material deutlich voeinander unterscheiden, damit der Hund sie leichter auseinanderhalten kann. Also z.B. ein Stift aus Plasik, ein kleines Stückchen Holz, eine Zwei-EURO-Münze, ein Schlüsselanhänger aus Leder. Etwa fünf Gegenstände werden es im fortgeschrittenen Stadium sein.

Auf diese wird der Hund durch Klickern konditioniert, wobei gleichzeitig der Name des Gegenstandes eingeführt wird sowie ein nur für diesen Gegenstand gültiges Handzeichen. Natürlich wird erst mal nur ein einziger Gegenstand eingeführt, während des gesamten Anfängerkurses sind es bei uns nur insgesamt zwei geworden.

Zunächst lernten unsere Vierbeiner mit Hilfe des Klickers, den Gegenstand mit der Nase anzuzeigen, während der sich in der Hand der Hundeführerin befand, dann, während der Gegenstand auf dem Boden lag. Als nächstes mußten sie sich zum Anzeigen zusätzlich beim Gegenstand hinlegen. Zusätzlich wurde dann der Gegendstand im Trümmerfeld in zunehmend schwerer zu findenden Verstecken untergebracht.

Noch etwas anspruchsvoller haben wir es für die Hunden gestaltet, indem wir zur Ablenkung Leckerlies auslegten, die zu ignorieren waren. Auch wurde es immer schwieriger für sie, sich eine Stellung zu suchen, in der sie sowohl liegen als auch die Nase an den Gegenstand halten konnten.

Genauso wie im Trümmerfeld läßt sich der zu suchende Gegenstand in einem von mehreren Behältern verstecken und muß dort gesucht werden. Wir haben Oscars verwendet, in die unsere Trainerin, Silvia Meister, relativ große Löcher gemacht hat, aus denen der Gegenstand außerdem fürs erste noch herausgeschaut hat, sodaß der Hund ihn auf jeden Fall finden mußte. Anzeigen auch hier wieder durch Hinlegen und Nase an den Gegenstand legen.

Sowohl im Trümmerfeld als auch in der Päckchenstraße gilt: Der Gegenstand wird versteckt , dann deute ich mit Gesten an, in welchem Gebiet der Vierbeiner suchen soll (als Geste bietet sich das Handzeichen an, das den zu suchenden Gegenstand bezeichnet). Sodann gehe ich zum Hund, nenne noch einmal den Gegenstand mit Handzeichen und Wort, und gebe dann das Kommando „Go!“ (Theoretisch kann man natürlich auch „Such!“ o. ä. sagen, ich finde das „Go“ aber ganz praktisch, denn „Such“ war bei uns schon mit „finde den Gegenstand und bring ihn her“ belegt. „Go!“ hat sich bei der Zielobjektsuche generell eingebürgert).

Von diesem Augenblick an gebe ich dem Hund keinerlei Kommandos oder Hinweise mehr, sondern folge ihm nur noch, ihn höchstens noch dafür lobend, daß er sucht. Alles Weitere muß er ohne meine Hilfe erledigen. Was übrigens Scotty zunächst einigermaßen empörte, denn Suchen hatte bei uns bisher immer ganz bewußt als „Gemeinschaftsarbeit“ stattgefunden. Er blickte mich zwischendurch immer wieder fragend an und startete das ein oder andere Bellkonzert. 🙂

Bei der Flächensuche sieht die Sache ein wenig anders aus. Es handelt sich hierbei um ein abgegrenztes Areal auf einer Wiese, in dem ich mich als Hundeführer nur auf zwei sich in der Mitte des Feldes kreuzenden Wegen bewegen darf. Von diesen Wegen aus weise ich meinen Hund während der Suche so, daß er das ganze Gebiet systematisch absuchen kann. Erst wenn er den Gegenstand gefunden hat und auf die übliche Weise anzeigt, gehe ich zu ihm, um ihn zu belohnen.

Bei uns Anfängern hat die Sucherei an der Schleppleine stattgefunden, damit dem Hund die Grenzen des Areals deutlich gemacht werden konnten, und bis zum tatsächlich systematischen Absuchen sind wir nicht gekommen. Das ist dann ein Thema für den Fortgeschrittenenkurs.

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