Eigentlich wollte ich heute nur ein kleines Anekdötchen erzählen über einen Kater, der sich in einen Schrank eingeschlossen hat, aber dann hat Timmy gestern morgen gedacht, er setzt noch einen drauf: Einen Moment haben wir nicht aufgepaßt, und schon war Timmy draußen. Ach du Schande! Wir hatten doch am Wochenende erst festgestellt, daß er sich nach kurzer Umgebungserkundung ziemlich zielgerichtet in eine Richtung bewegt hatte.
Wir haben versucht, ihn wieder einzusammeln, aber dieses mal war er vorgewarnt, und wir haben unsere Versuche bald wieder eingestellt, um ihn nicht weiter zu verunsichern. Stattdessen haben wir so gut wie möglich versucht, ihn im Auge zu behalten.
Die am Wochenende erkundeten Grundstücke hat er schnell hinter sich gelassen und statt dessen den restlichen Talweg erkundet. Diese Straße macht eine Schlaufe um eine Doppelreihe Grundstücke herum und ist auch außen von Häusern umgeben. Timmy mal auf der linken Seite, mal auf der rechten, mal in der Mitte. Dirk und ich auf beiden Seiten unterwegs um abzupassen, wo er das nächste mal wieder rauskommt. Nach und nach trafen wir dabei auf den einen oder anderen Bewohner unserer Straße, sodaß bald der halbe Talweg informiert war.
Mittlerweile waren wir beide schon ziemlich verfroren. Irgendwann ging Timmy dazu über, mir hinterher zulaufen, und ich habe ihn zu unserem Haus gelotst, aber nach der Erkundung des Carports konnte er sich nicht entschließen, reinzukommen. Statt dessen ging das selbe Spielchen wieder von vorne los – Talweg erkunden. Dieses mal sind wir aber sozusagen gemeinsam um die Häuser gezogen: Timmy erkundetet noch mal Grundstücke, ich habe jeweils davor gewartet, dann sind wir zum nächsten weitergezogen. Dirk und ich hatten uns vorgenommen, ihn auf keinen Fall zu bedrängen. Er sollte vollkommen freiwillig ins Haus zurückkehren.
Timmy fand das Spiel inzwischen glaube ich ganz lustig. Er schaute noch mal beim Haus vorbei, dann drehte er eine dritte Runde um den Talweg 🙂 Mal folgte ich ihm, mal folgte er mir. Doof war nur (aus unserer Sicht), daß es so kalt war und daß wir eigentlich beide schon längst auf der Arbeit sein mußten. Da der Kater aber offensichtlich nicht schnurstracks in seine alte Heimat ziehen wollte, ist Dirk schließlich gefahren (nicht ohne mir vorher noch eine wärmere Jacke, ein Telefon, Handschuhe etc. zu bringen), während sich mein zum Glück sehr verständnisvoller Chef davon überzeug ließ, daß ich erst kommen konnte, nachdem unsere Katze wieder daheim war.
Wahrscheinlich war der Talweg inzwischen etwas langweilig geworden, deswegen erkundeten wir nach einem weiteren kurzen Abstecher zu unserem Haus als nächstes noch ein Stück Hauptstraße (der dorthin führende Häuserweg war Timmy ja schon bekannt, da ist er geradenwegs durch). Danach konnte ich ihn wieder ein Stück Richtung Heimat bewegen, aber unterwegs mußte er unbedingt noch in den Gartenweg abbiegen. Zum Glück konnten wir den recht schnell abarbeiten.
Schließlich, endlich, nach fast zweieinhalb bibberkalten Stunden, bequemte sich der Herr, ins Haus zurückzukehren, wo er sich erstmal den Bauch vollgeschlagen hat. Und ich konnte endlich arbeiten gehen.
Aber diese gemeinsame Unternehmung fand er offensichtlich gut. Als ich zwischendurch bei Dirks Auto anhielt, um Jacke, Handschuhe etc. entgegenzunehmen, hat er sich zunächst auf den Bürgersteig gesetzt und uns zugesehen. Nur als es zu lange dauerte, ist er schon mal ohne mich weitergezogen.
Der Knoten scheint jetzt geplatzt zu sein. Allerdings wollen wir das nächste mal auch nochmal dabeisein. Auch wollen wir sicherstellen, daß er jederzeit reinkommen kann, wenn er das will, und zwar ganz freiwillen, und da wir beide noch weg müssen, kommt er heute nicht mehr raus. Wer weiß, wie lange er diesesmal draußen bleiben möchte 🙂 Daher muß er aufs Wochenende warten.